Bei der FIFA Frauen-WM ist Deutschland mit einer makellosen Bilanz in die K.O.-Phase vorgedrungen und dennoch sieht Trainerin Martina Voss-Tecklenburg Steigerungsbedarf. Nach dem lockeren 4:0-Erfolg über Südafrika wirkte das Abklatschen der Frauen merklich kraftlos. Ohne viel Mühe ist das DFB-Team durch die Gruppenphase gepflügt. Aus drei Spielen gab es drei Siege, kein Gegentreffer und sechs erzielte Tore und dennoch waren vor allem die ersten beiden Auftritte nicht die große Fußballkunst. Besonders die Hitze und die schon jetzt notorische Abschlussschwäche sorgen bei der Bundestrainerin gür Sorgen. Teilweise haben sie sich selber das Leben schwer gemacht, meinte Voss-Tecklenburg nach dem Spiel gegen Südafrika auf der Pressekonferenz. „Wir haben noch Potential nach oben. Aber gerade ist erstmal das Wichtigste, dass wir gewonnen haben und als Gruppenerste ins Achtelfinale eingezogen sind. Wir haben starke neun Punkte geholt, mehr geht nicht in der Gruppenphase. Hoffentlich gibt das uns für die nächsten Aufgaben ein Stück mehr Sicherheit.“ Dank des Gruppensieges geht das DFB-Team den Topfavoritinnen aus den USA aus dem Weg, die beim ersten Spiel in der Ausscheidungsrunde am Samstag gegen einen Gruppendritten antreten.
Zu viele Chancen
Beim souveränen 4:0-Erfolg über Südafrika netzten Melanie Leupolz, Sara Däbritz, Alexandra Popp und Lina Magull. Doch ein bitterer Beigeschmack bleibt: Beim Spiel gegen den WM-Neuling ließen die Deutschen mehr als ein halbes Dutzend hochkarätiger Chancen liegen. Nicht bei allen Gegnerinnen im Turnier geht das mit einer solchen Chancenverwertung gut – das weiß auch die Bundestrainerin. Nun sind aber erst einmal alle froh, dass es mit dem wichtigen Gruppensieg geklappt hat. Doch auch vor spielerischen Veränderungen scheut sich Voss-Tecklenburg nicht. Für Lena Goeßling, Lena Oberdorf und Kathrin Hendrich spielten Magull, Klara Bühl und Leupolz, die alle einen guten Eindruck machten. Besonders bitter für die Deutschen ist jedoch der Ausfall von Superstar Dzsenifer Marozsan, für die das Achtelfinale mit ihrem gebrochenen Zeh noch zu früh kommt. Fortschritte mache sie aber schon, versicherte die Bundestrainerin. Der Rekord-Europameister möchte sich bei der WM-Endrunde auch direkt für Olympia 2020 in Tokio qualifizieren, dies gelingt jedoch nur, wenn in den nächsten Spielen sorgsamer mit den Chancen umgegangen wird.