Beim Bundesligisten FSV Mainz 05 schlagen die Wogen im Augenblick hoch. Hinter den Kulissen scheint es zu brodeln. Dabei sollte die kürzliche Entlastung des früheren Vorstands die Situation entspannen. Doch ein anonymer Hinweis, nach dem der frühere Vereinschef die Chance genutzt haben soll, um sich an dem Club zu bereichern, konnte bisher noch nicht vollständig widerlegt werden. Die Betrugsvorwürfe scheinen den Verein in seinem Fundament zu erschüttern.
Erst am Montagabend hatte der Aufsichtsrat die Entlastung des alten Vorstands und langjährigen Präsidenten verweigert. Damit sorgte er für Aufsehen bei der Mitgliederversammlung. Der Grund war ein anonymer Hinweis, dem die Verantwortlichen nachgehen wollten. Ein nicht bekannter Informant hatte die Information in Umlauf gebracht, dass sich der ehemalige Vorstand durch den Verein Vorteile verschafft hatte und sich an ihm bereichert hatte. Der Informant legte seinem Vorwurf einen Hinweis auf eine Strafanzeige von Anfang des Jahres bei. Eine Hotelrechnung sollte beweisen, dass sich das Mitglied des Vorstands im Dezember 2013 in einem Nobelhotel in Hamburg einquartiert hatte, wobei der Verein die Rechnung dafür gezahlt hatte. Ein Wirtschaftsprüfer wurde mit der Prüfung der Angelegenheit beauftragt und kam zu einem ganz anderen Schluss. Er sagte, die Kosten seien für den Aufenthalt der Mannschaft angefallen, die damals in Hamburg gespielt hatten. Trotzdem konnte dieses Kapitel bisher noch nicht geschlossen werden, denn es gibt im Augenblick keinen Hinweis darauf, ob die Staatsanwaltschaft in Hamburg schon auf die Vorwürfe reagiert hat. Solange man von dort keinen entsprechenden Hinweis bekommt, kann auch keine Entlastung erteilt werden. Allerdings wollen die Verantwortlichen explizit keine Vorverurteilung aussprechen, bis die Angelegenheit geklärt ist.
Gleichzeitig ist die Wut im Vorstand groß, wodurch der Eindruck untermauert wird, dass doch etwas wahr sein könnte an der Behauptung. Insgesamt, so scheint es, als sollten die Verantwortlichen derzeit enorm unter Druck stehen und auch um ihre Reputation besorgt sein. Das wiederum ist zum Teil gerechtfertigt, denn einige von ihnen waren schon in der jüngeren Vergangenheit unter Beschuss geraten und mussten um ihren guten Ruf fürchten. Es bleibt zu hoffen, dass man sich in Mainz bald wieder auf den Fußball konzentrieren kann.