Der Salary Cap, also die Gehaltsobergrenze, war im Fußball zwar schon lange ein heiß diskutiertes Thema, aber wurde letztlich doch immer wieder verworfen. In anderen Disziplinen ist das Werkzeug der Kostenkontrolle hingegen ganz normal – beispielsweise in den US-Sportarten. Dies könnte sich allerdings im Zuge der Coronakrise ändern. Schalke 04 hat in Deutschland beispielsweise eine Obergrenze von 2,5 Millionen Euro eingeführt. Der Vorteil der Knappen dabei: Sie können so selbst bestimmen, wann sie diese wieder kassieren. Doch möglicherweise nimmt die Politik den Knappen dieses Recht schon im Herbst aus der Hand.

Bundestagsgutachten bestätigen Umsetzungsmöglichkeiten eines europaweiten Salary Caps

Spitzenvertreter des Fußballs hatten sich skeptisch geäußert, ob eine Gehaltsgrenze rechtlich generell durchsetzbar wäre. Auch wenn dieses Instrument eigentlich begrüßenswert wäre, wie beispielsweise FC Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sagte. Der wissenschaftliche Dienst des Bundestags ist nun allerdings zu einem anderen Ergebnis gekommen. Gleich zwei Gutachten bestätigen, dass ein Salary Cap europaweit kommen könnte.

Der grundsätzliche Tenor: Die Gehaltsobergrenze wäre im Sinne der zahlenden Kundschaft, da der Ausgang der Wettbewerbe ungewisser ausfalle. Auch eine nicht mehr aufholbare wirtschaftliche Dominanz, die zu Langeweile führe (wörtlich werden die Dauermeisterschaften des FC Bayern genannt) entfalle.

Deutschland möchte im Oktober einen Vorstoß wagen

Deutschland hat in der zweiten Jahreshälfte 2020 die EU-Ratspräsidentschaft inne und kann deshalb leichter als sonst europaweite Initiativen starten. Nutzen möchte diesen Umstand der SPD-Abgeordnete Thomas Oppermann, der rechtspolitischer Sprecher seiner Bundestagsfraktion und Teil der schwarz-roten Regierungskoalition ist. Er wolle schon „im Oktober mit meinen Kollegen ausloten“, ob diese für die Umsetzung einer allgemeinen Gehaltsobergrenze offen seien, so der Niedersachse.

Was keiner der Verantwortlichen sagt, aber an dieser Stelle erwähnt werden sollte: Es waren vor allem die Engländer, die sich gegen ein Salary Cap sperrten. Durch den Austritt der Briten aus der EU entfällt dieser Widerstand. Allerdings würde die Premier League die Obergrenze entsprechend auch nicht einführen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass andere europäische Spitzenvereine deshalb Bedenken im Sinne der Konkurrenzfähigkeit haben und diese an die eigene Politik übermitteln. Eine Einführung erscheint deshalb eher unwahrscheinlich.